Flagge Brasilien

Bericht 2004

Flagge Brasilien
   

 

Diesen Jahresbericht erhielten alle Paten und Förderer der Einrichtung von der Kindernothilfe e.V. 

 

 

Straßenkinderprojekt "Grupo de Apoio aos Meninos de Rua - GAMR", Gravatá, Bundesstaat Pernambuco, Brasilien

Projektnummer: 94608

Die Arbeit im Jahr 2004

Liebe Paten, liebe Freunde!

 

Das Jahr 2004 begann in sehnsüchtiger Erwartung, dass der Bau des Saales für kulturelle Aktivitäten endlich fertig würde. Das Fundament und die Pfeiler standen schon. Jeder neu gelegte Backstein wurde von allen gefeiert, denn seit dem Jahr 2000 war das der große Wunsch aller. Im Mai konnte der Saal endlich eingeweiht werden. Dazu kamen Vertreter der Stadt, Vertreter von AMENCAR/NE, die Jungen, Mädchen, die Familien und die Gemeinde des Stadtviertels Cruzeiro. Es war ein großes Fest, durch viel Rührung gezeichnet, denn der Saal bekam den Namen „Salão Cultural DINHO", im Gedenken an den Erzieher von GAMR, der zwei Monate vorher grausam umgebracht worden war, als er mit einer Freundin auf dem Bürgersteig plauderte. Der Mord wurde von Presse und Fernsehen sehr beachtet, vor allem, da es sich bei der Freundin um eine Schwedin handelte, die zu einem Kulturaustausch in der Stadt Gravatá weilte. Die Mörder wurden bald verhaftet, und sie sagten aus, dass sie den Lehrer aus Irrtum getötet hätten.

 

Durch diese Tragödie wurden die kulturellen Aktivitäten im GAMR sehr geschädigt, denn Dinho war einer der Verantwortlichen für die Musikgruppen, die Tanzgruppe Maracatu und die Gruppe Pífano gewesen. Gott sei Dank wurden neue Wege gefunden. Ehemalige Schüler übernahmen seine Arbeit als Erzieher.

 

Der Bau ist sehr schön geworden, und endlich konnten die Aktivitäten erweitert werden. Der Gemeinde von Cruzeiro wurden die Türen geöffnet, und sie können diesen Raum auch für Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern, für Versammlungen und andere Aktivitäten benutzen.

 

Im Juli zeigte eine Theatergruppe in einem Kurs, wie man Handspielpuppen herstellt. Und die Gemeinde konnte das erste Mal professionelles Theater mit Videovorstellungen sehen. In den drei Kursen drehten die Schüler des GAMR drei kurze Videos, und im Dezember wurden sie der Gemeinde draußen auf dem freien Platz der Stadt auf einer großen weißen Leinwand, die die Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt hatte, gezeigt. Man konnte dabei feststellen, dass die Schüler, mit dieser Ausrüstung umzugehen wissen und etwas leisten konnten. Interessante Sachen kamen dabei heraus, besonders eine kurze Szene, die die Geschichte eines Mädchens berichtet, das die Natur schützt.

 

Mit der großen Nutzung des Saales durch viele Veranstaltungen mussten wir einen Stundenplan einführen, denn allein das GAMR hat sieben Musikgruppen, neben denen aus der Gemeinde, die sonst keinen Platz zum Üben haben. So wurden sogar die Samstage und Sonntage genutzt. Und die Gemeinde fand endlich einen Platz für die Messe, - auch einer der lang gehegten Wünsche.

 

Als sich das Johannisfest näherte, wurde die Quadrille des Viertels Cruzeiro eingeübt, das sich an einem Wettbewerb beteiligte und den 3. Platz bekam. So „füllt" das GAMR seinen Kultursaal. Und es kamen Einladungen zu Vorführungen: von der Stadtverwaltung, den Schulen, den Hotels, die den Touristen etwas von der Kultur von Gravatá zeigen wollten. Und dafür ist niemand besser als das GAMR mit Vorführungen der Gruppen „Banda de Pífanos Mestre Librina", der Tanzgruppe „Maracatu" und der Theatergruppe „Espalha Fatos". Dadurch nahmen wir Geld ein; denn die Vorführungen wurden bezahlt. Es ist zwar nicht viel, und die Schüler bekommen wenig davon ab, es ist immerhin ein Anreiz, denn sie werden als „Künstler" behandelt und das hebt ihr Selbstvertrauen.

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Im gleichen Maß, in dem die kulturellen Aktivitäten zunahmen – die den Kindern gut gefallen – nahm auch ihr Lerneifer zu. Und so wurde festgelegt, dass diejenigen, die in der Schule versetzt werden, einen Ausflug an den Strand machen dürften. Wir mussten einen Bus mieten; denn 36 Schüler konnten versetzt werden.

 

Weihnachten wurde wieder großartig gefeiert. Die Kinder bekamen Geschenke, die vom Weihnachtsgeld gekauft wurden. Die meisten bekamen Spielzeug, Schuhe und Kleidung. Außerdem bekamen alle ein Grundnahrungsmittelpaket, das wir mit den Spenden aus der Gemeinde Gravatá kaufen konnten.

 

So kamen wir an das Ende des Jahres mit dem Gefühl, dass das Leben uns herausfordert, mutig durch die Welt zu gehen, auch wenn wir traurige Momente und Tragödien hatten.

 

Dankbarkeit bleibt zurück. Das große Dankgefühl besteht, weil wir den Kultursaal bauen konnten. Wir wissen, dass das Geld von den Spendern der Kindernothilfe kommt, die an eine neue Welt glauben, in der Kinder und Jugendliche ihre Geschichte selbst schreiben. Jetzt brauchen wir unsere Instrumente nicht mehr unter der heißen Sonne oder im Regen zu spielen und wir stören auch unsere Nachbarn nicht mehr, denn wir haben ein Dach, ein schönes gemütliches Dach überm Kopf, auf das wir ganz stolz sind.

 

Wir haben keine großen Worte, nur ein „Dankeschön!" im Namen aller Jungen und Mädchen, Lehrer, Familien, Gemeinde und Leitung von GAMR.

 

gez. Edson de Oliveira Silva, Direktor

 

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