Flagge Brasilien

Bericht 2004

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Diesen Jahresbericht erhielten alle Paten und Förderer der Einrichtung von der Kindernothilfe e.V. 

 

 

Tagesstätte und Kinderdorf "Cidade Evangélica dos Órfãos – CEO", Moreno, Bundesstaat Pernambuco, Brasilien

Projektnummer: 94612

Die Arbeit im Jahr 2004

Liebe Paten, liebe Freunde!

 

Gerne berichten wir Ihnen wieder über unsere Erlebnisse und unsere Erfolge im Jahr 2004.

Auch wenn in der Welt Gewalt und Missachtung der Menschenrechte herrschen, kämpfen wir um Frieden und suchen Wege, um den Schaden, den ein zerrüttetes Leben für den Menschen und für die Gesellschaft bedeutet, zu vermindern. Es ist keine leichte Aufgabe. Aber wir beharren auf unserem Vorhaben, und zusammen mit anderen bürgerlichen und staatlichen Partnern erreichen wir es, mit unserer sozialen und unserer pädagogischen Arbeit weiterzumachen, wobei wir uns nach unserem Arbeitsplan richten. Wir mühen uns darum, den Kindern und Jugendlichen, die wir betreuen, eine Stütze zu sein, damit sie Wege finden, einzeln und in der Gemeinschaft zu wachsen.

Die Kinder, die auf gerichtlichen Beschluss keinen Kontakt zu ihren Familien haben dürfen, konnten einen Aufenthalt in einem Haus am Strand in der Enseada dos Corais mitmachen. Alles lief gut, nur ein Schüler musste eiligst zurück geschickt werden, weil er von Hepatitis angesteckt wurde. Gott sei Dank war es ein Einzelfall, und er erholte sich auch bald wieder.

Schwerpunkt unserer Arbeit 2004 war die enge Begleitung der Schulleistungen unserer Schüler, und auf diese Weise erhielten wir einen klaren Einblick in ihre ganz persönlichen Schwierigkeiten. Und dabei stellte sich bei Kindern und den Jugendliche eine fehlende Motivation heraus. Wir kennen den Grund dafür: Erstens haben sie - als Folge ihrer ärmlichen Lebensverhältnisse - überhaupt keine Selbstachtung und zweitens ist es die Tatsache, dass die Kenntnisse, die in öffentlichen Schulen erworben werden, geringen Wert fürs praktische Leben bedeuten.

Da wir immer auf der Suche nach Auswegen sind, mit denen wir die negativen Folgen mildern können, möchten wir hier erwähnen, wie groß die Hilfe war, die wir mit dem Lehrmaterial durch das Projekt „Leben und Lernen" von der Kindernothilfe/Amencar erhielten; denn als wir dieses Material im Spielsaal und dem Leseraum anwendeten, lernten die Kinder eifriger, und mehr als 50% wurden in den öffentlichen drei Schulen in der Nähe der Einrichtung, die sie besuchen, versetzt.

Große Freude hatten wir, als unser Schüler Robson im Betriebswirtschaftskursus der Universität versetzt wurde. Seine Leistungen in den beiden ersten Semestern waren sehr gut. Die Schwierigkeit besteht darin, wie wir sein Studium weiter bezahlen können, denn die Universität ist privat, muss also bezahlt werden. Im Jahr 2004 war es schon nicht leicht, und wir mussten mit der Leitung der Universität viel verhandeln.

Wir führten weiterhin berufsanleitende Kurse durch: in Backen, Haarpflege und in Land- und Viehwirtschaft. Der Friseurkursus dauerte sechs Monate, und im Dezember war der Abschluss. Die Bäckerei und der Land- und Viehwirtschaftskurs liefen noch weiter. Für diesen wurde eine neue Gruppe von 20 Schülern gebildet. Sie wurden durch einen Test unter Jugendlichen der Einrichtung und der Gemeinde ausgesucht. Der Test wurde von einem Fach-Landwirt und einer Psychologin durchgeführt. Der Kurs konnte verlängert und verbessert werden dank des Projektes „Leben säen, die Zukunft grünt", das von der Kindernothilfe/Amencar finanziert wurde.

Wir versuchten, unsere Arbeit noch besser zu gestalten und machten daher Zusammenkünfte mit den Lehrern, in denen wir über ihre Verantwortung und die Bedeutung der Einrichtung redeten. Unsere Mitarbeiter konnten an einem Kochkursus teilnehmen. Unser neuer Direktor ist Herr Reginaldo José da Silva, der seit vier Jahren schon Pfarrer bei uns war.

Obwohl wir von öffentlichen Stellen wenig Unterstützung bekommen, konnten wir doch einige Kinder und Jugendliche in ärztliche und zahnärztliche Behandlung, in die Gesundheitsposten und Krankenhäuser der Städte Moreno und Recife schicken. Einigen konnten wir durch Vermittlung des Vormundschaftsrates und des Jugendrichters auch Ausweispapiere besorgen.

Selbständiges Handeln und Eigenverantwortung zeigten die Kinder und Jugendlichen bei der Wahl des Jugendbürgermeisters und des Stadtrates des CEO. Die Kampagne in der Einrichtung war unermüdlich. Drei waren als Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters von vier Parteien aufgestellt und 17 als Stadträte. Jungen und Mädchen beteiligten sich daran und machten ihre Kundgebungen, wobei sie ihre Vorschläge begründeten. Sie schrieben Plakate, bemalten Mauern mit Parolen und bezogen alle mit ein, auch die Schüler der Escola 5 de Julho, die hier in der Einrichtung ist. Juliana wurde zur Bürgermeisterin gewählt. Das erste Mal in der Geschichte des CEO siegte ein Mädchen mit Mehrheit der Stimmen. Sie, ihre Vertreterin und alle „Räte" wurden am Bürgertag von CEO, dem 18. Dezember, in ihr Amt eingesetzt. Die Wahlstimmen wurden vom Schiedsmann des Amtgerichtes von Moreno Dr. José de Anchieta ausgezählt.

Wir feierten das 40jährige Bestehen des CEO mit zwei Festen. Eins geschah zwischen dem 1. und 5. Juli mit Musikvorführungen, Gesprächen und einem Dankgottesdienst, genau am Gründungstag von CEO, dem 5. Juli. Und das zweite geschah am Ende des Jahres, am Abend des 21. Dezembers, im Museum der Stadt Recife, als 40 Persönlichkeiten, die zur Geschichte von CEO beigetragen haben, eine Ehrung bekamen, eine Trophäe „Genaro Barreto", genannt. Zu den Geehrten gehörte auch AMENCAR/NE.

Das Fest des Geburtstages des Jesuskindes war sehr belebt und heiter. Alle haben sich sehr über ihr Geschenk gefreut, das durch das Weihnachtgeld der Paten ermöglicht wurde. Sie bekamen Spielsachen, Kleidung und Schuhzeug.

Wir schließen diesen Bericht mit Dank für die Unterstützung, die wir das Jahr über bekommen haben. Auch den Paten, die den Kindern große Freude durch Briefe und Spenden bereiteten, ein besonderes Danke schön! Mit den Spenden der Gemeinschaftskasse kauften wir Schulmaterial, das unentbehrlich für den guten Verlauf der Schularbeit ist.

Liebe Paten, wir wünschen Ihnen Glück und Gottes Segen. Und vergessen Sie niemals: „Die Welt wird besser, wenn jemand ein Kind lachen macht." (Pablo Neruda)

gez. Reginaldo José da Silva, Direktor

 

 

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