Gerne berichten wir Ihnen wieder über unsere Erlebnisse und
unsere Erfolge im Jahr 2004.
Auch wenn in der Welt Gewalt und Missachtung der Menschenrechte
herrschen, kämpfen wir um Frieden und suchen Wege, um den Schaden,
den ein zerrüttetes Leben für den Menschen und für die
Gesellschaft bedeutet, zu vermindern. Es ist keine leichte Aufgabe.
Aber wir beharren auf unserem Vorhaben, und zusammen mit anderen
bürgerlichen und staatlichen Partnern erreichen wir es, mit unserer
sozialen und unserer pädagogischen Arbeit
weiterzumachen, wobei wir uns nach unserem Arbeitsplan richten. Wir
mühen uns darum, den Kindern und Jugendlichen, die wir
betreuen, eine Stütze zu sein, damit sie Wege finden, einzeln
und in der Gemeinschaft zu wachsen.
Die Kinder, die auf gerichtlichen Beschluss keinen Kontakt zu
ihren Familien haben dürfen, konnten einen Aufenthalt in einem Haus
am Strand in der Enseada dos Corais mitmachen. Alles lief
gut, nur ein Schüler musste eiligst zurück geschickt werden, weil
er von Hepatitis angesteckt wurde. Gott sei Dank war es ein
Einzelfall, und er erholte sich auch bald wieder.
Schwerpunkt unserer Arbeit 2004 war die enge Begleitung der
Schulleistungen unserer Schüler, und auf diese Weise erhielten wir
einen klaren Einblick in ihre ganz persönlichen Schwierigkeiten.
Und dabei stellte sich bei Kindern und den Jugendliche eine fehlende
Motivation heraus. Wir kennen den Grund dafür: Erstens haben sie -
als Folge ihrer ärmlichen Lebensverhältnisse - überhaupt keine
Selbstachtung und zweitens ist es die Tatsache, dass die Kenntnisse,
die in öffentlichen Schulen erworben werden, geringen Wert fürs
praktische Leben bedeuten.
Da wir immer auf der Suche nach Auswegen sind, mit denen wir die
negativen Folgen mildern können, möchten wir hier erwähnen, wie
groß die Hilfe war, die wir mit dem Lehrmaterial durch das Projekt
„Leben und Lernen" von der Kindernothilfe/Amencar
erhielten; denn als wir dieses Material im Spielsaal und dem
Leseraum anwendeten, lernten die Kinder eifriger, und mehr als 50%
wurden in den öffentlichen drei Schulen in der Nähe der
Einrichtung, die sie besuchen, versetzt.
Große Freude hatten wir, als unser Schüler Robson im
Betriebswirtschaftskursus der Universität versetzt wurde. Seine
Leistungen in den beiden ersten Semestern waren sehr gut. Die
Schwierigkeit besteht darin, wie wir sein Studium weiter bezahlen
können, denn die Universität ist privat, muss also bezahlt werden.
Im Jahr 2004 war es schon nicht leicht, und wir mussten mit der
Leitung der Universität viel verhandeln.
Wir führten weiterhin berufsanleitende Kurse durch: in
Backen, Haarpflege und in Land- und Viehwirtschaft. Der
Friseurkursus dauerte sechs Monate, und im Dezember war der
Abschluss. Die Bäckerei und der Land- und Viehwirtschaftskurs
liefen noch weiter. Für diesen wurde eine neue Gruppe von 20
Schülern gebildet. Sie wurden durch einen Test unter Jugendlichen
der Einrichtung und der Gemeinde ausgesucht. Der Test wurde von
einem Fach-Landwirt und einer Psychologin durchgeführt. Der Kurs
konnte verlängert und verbessert werden dank des Projektes „Leben
säen, die Zukunft grünt", das von der
Kindernothilfe/Amencar finanziert wurde.
Wir versuchten, unsere Arbeit noch besser zu gestalten und
machten daher Zusammenkünfte mit den Lehrern, in denen wir
über ihre Verantwortung und die Bedeutung der Einrichtung redeten.
Unsere Mitarbeiter konnten an einem Kochkursus teilnehmen. Unser
neuer Direktor ist Herr Reginaldo José da Silva, der seit vier
Jahren schon Pfarrer bei uns war.
Obwohl wir von öffentlichen Stellen wenig Unterstützung
bekommen, konnten wir doch einige Kinder und Jugendliche in ärztliche
und zahnärztliche Behandlung, in die Gesundheitsposten und
Krankenhäuser der Städte Moreno und Recife schicken. Einigen
konnten wir durch Vermittlung des Vormundschaftsrates und des
Jugendrichters auch Ausweispapiere besorgen.
Selbständiges Handeln und Eigenverantwortung zeigten die
Kinder und Jugendlichen bei der Wahl des Jugendbürgermeisters
und des Stadtrates des CEO. Die Kampagne in der Einrichtung war
unermüdlich. Drei waren als Kandidaten für das Amt des
Bürgermeisters von vier Parteien aufgestellt und 17 als Stadträte.
Jungen und Mädchen beteiligten sich daran und machten ihre
Kundgebungen, wobei sie ihre Vorschläge begründeten. Sie schrieben
Plakate, bemalten Mauern mit Parolen und bezogen alle mit ein, auch
die Schüler der Escola 5 de Julho, die hier in der
Einrichtung ist. Juliana wurde zur Bürgermeisterin gewählt. Das
erste Mal in der Geschichte des CEO siegte ein Mädchen mit Mehrheit
der Stimmen. Sie, ihre Vertreterin und alle „Räte" wurden am
Bürgertag von CEO, dem 18. Dezember, in ihr Amt eingesetzt. Die
Wahlstimmen wurden vom Schiedsmann des Amtgerichtes von Moreno Dr.
José de Anchieta ausgezählt.
Wir feierten das 40jährige Bestehen des CEO mit zwei
Festen. Eins geschah zwischen dem 1. und 5. Juli mit
Musikvorführungen, Gesprächen und einem Dankgottesdienst, genau am
Gründungstag von CEO, dem 5. Juli. Und das zweite geschah am Ende
des Jahres, am Abend des 21. Dezembers, im Museum der Stadt Recife,
als 40 Persönlichkeiten, die zur Geschichte von CEO beigetragen
haben, eine Ehrung bekamen, eine Trophäe „Genaro Barreto",
genannt. Zu den Geehrten gehörte auch AMENCAR/NE.
Das Fest des Geburtstages des Jesuskindes war sehr belebt und
heiter. Alle haben sich sehr über ihr Geschenk gefreut, das durch
das Weihnachtgeld der Paten ermöglicht wurde. Sie bekamen
Spielsachen, Kleidung und Schuhzeug.
Wir schließen diesen Bericht mit Dank für die
Unterstützung, die wir das Jahr über bekommen haben. Auch den
Paten, die den Kindern große Freude durch Briefe und Spenden
bereiteten, ein besonderes Danke schön! Mit den Spenden der
Gemeinschaftskasse kauften wir Schulmaterial, das unentbehrlich für
den guten Verlauf der Schularbeit ist.
Liebe Paten, wir wünschen Ihnen Glück und Gottes Segen. Und
vergessen Sie niemals: „Die Welt wird besser, wenn jemand ein Kind
lachen macht." (Pablo Neruda)
gez. Reginaldo José da Silva, Direktor